BRANDMELDEANLAGEN

Funktionsweise

Regelmäßig heißt es für die Feuerwehr im Alarmfall: „Einlaufende Brandmeldeanlage“ – doch was heißt das eigentlich?

Brandmeldeanlagen (BMA) sind eine Art Frühwarnsystem, das in erster Linie in öffentlichen Gebäuden oder größeren Einrichtungen bzw. Betrieben zu finden ist und oftmals eine Voraussetzung für eine Bau- und Betriebsgenehmigung darstellt. In der Kurzfassung handelt es sich bei einer Brandmeldeanlage um ein mit verschiedenen Sensoren und manuellen Alarmierungseinrichtungen ausgestattetes System, das im vermeintlichen Branderkennungsfall bei der örtlichen Leitstelle aufläuft, welche die Einsatzkräfte entsendet.

Die Grafik zeigt die verschiedenen Komponenten, mit welchen eine Brandmeldeanlage im Regelfall ausgestattet ist. Im Einzelfall können verschiedene Besonderheiten dazu kommen. Der Rauchmelder ist der wahrscheinlich relevanteste Sensor. Bei dem Druckknopfmelder handelt es sich um eine manuelle Alarmeinrichtung, welche die Anlage durch Drücken des Knopfes auslöst. Das Feuerwehrbedienfeld ermöglicht es, auszulesen, wo und wie der Alarm im Objekt eingegangen ist.

Damit die Einsatzkräfte alle Räumlichkeiten erreichen, befindet sich ein entsprechender Schlüssel im Feuerwehrschlüsseldepot. Dieses wird bei Auslösung der Anlage zugänglich. Sollte der Einsatz Feuerwehr mal erforderlich sein, wenn die Brandmeldeanlage nicht ausgelöst hat, kann diese auch am Freischaltelement manuell ausgelöst werden, um dennoch an einen Schlüssel für das Objekt zu gelangen.

Mithilfe der Übertragungseinrichtung wird die Weitergabe an die Rettungsleitstelle gewährleistet. Gleichzeitig ertönt im Objekt ein akustischer und optischer Alarm. Daneben kommen weitere Gebäudesteuerungen in Frage. Beispielsweise das Öffnen von Rauchabzügen, das Schließen von Brandschutztüren, die Aufzugssteuerung oder der Einsatz von Löschanlagen.

Alarmierung

Der zweite Teil der Serie "Wie geht das eigentlich?" befasst sich mit der Alarmierung der Feuerwehr nach der Auslösung einer Brandmeldeanlage.

Auf dem Internetauftritt der Waldbröler Feuerwehr ist nicht selten in der Rubrik der aktuellen Einsätze als Meldebild „Einlaufende Brandmeldeanlage“ zu lesen. Das Einsatzstichwort ist jedoch jeweils abhängig vom individuellen Gefährdungspotenzial des betroffenen Objektes.

Welches der drei Einsatzstichwörter alarmiert wird, ist für jedes Objekt festgelegt. Davon ist abhängig, welche Einheiten eingesetzt werden. Das hängt insbesondere von der Lage im Stadtgebiet, den örtlichen Gegebenheiten und dem Verwendungszweck des Gebäudes ab.

Hierbei sind drei Stichwörter gebräuchlich: BMA1, BMA2 und BMA3. Je höher, desto größer das Gefährdungspotenzial. Im Stadtgebiet sind diverse Objekte mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet. Dazu gehören mitunter Lebensmittelgeschäfte, Industriebetriebe, Wohnheime, eine Jugendherberge und ein Krankenhaus. Insbesondere dort, wo sich rund um die Uhr viele – teils nicht mobile oder gebrechliche – Menschen aufhalten, ist der Kräftebedarf höher als in einem Geschäftsgebäude, in dem sich beispielsweise nachts niemand aufhält.

Erhält die Rettungsleitstelle Kenntnis über eine einlaufende Brandmeldeanlage, sind alle vorgesehenen Einheiten und das Stichwort für das Objekt bereits hinterlegt. Die Einsatzkräfte können so entsprechend über ihre digitalen Meldeempfänger alarmiert werden. Alle relevanten Informationen werden dabei, wie oben zu sehen, übertragen.

Auslösegründe

In diesem Teil der aktuellen Beitragsserie „Wie geht das eigentlich?“ werden die Gründe für die Auslösung einer Brandmeldeanlage betrachtet.

Die zweckmäßigste Ursache für eine Auslösung ist selbstverständlich ein realer Brand. Dieser wird im Optimalfall durch die vielfältige Sensorik in einer Brandmeldeanlage früh erkannt – eventuell sogar, bevor das Schadensereignis von einem Menschen bemerkt wird.

So unverzichtbar Brandmeldeanlagen jedoch sind, so oft bereiten sie der Feuerwehr auch überflüssige Einsätze durch falsche oder böswillige Alarme, welche den Einsatz der Feuerwehr gar nicht erfordern. Im Jahr 2022 kam es in Waldbröl rund 30 Mal zu solchen Falschalarmen.

Die Besonderheit ist allerdings, dass erst an der Einsatzörtlichkeit festgestellt werden kann, von wo im Objekt der Alarm ausgeht. Bis zur abschließenden Erkundung muss daher stets von einem Realbrand ausgegangen werden. Bei einem Falschalarm wird die Anlage durch die Feuerwehr sofort wieder zurückgestellt.

Zu den Falschalarmen gehören auch Auslösungen durch technische Defekte, welche zum Beispiel im Zuge von Bauarbeiten oder durch Kabelbrüche entstehen können.

Drüber hinaus gibt es blinde Alarme. Hierbei kann auch nach ausgiebiger Erkundung kein Grund für die Auslösung festgestellt werden.

Von einem bestimmungsgemäßen Alarm ist die Rede, wenn die Sensorik der Anlage durch Umwelteinflüsse ausgelöst wird, welche jenen eines Schadensfeuers in ihrer physikalischen und chemischen Beschaffenheit stark ähneln. Hierzu zählen zum Beispiel Zigarettenrauch, Küchendämpfe oder Staubaufwirbelungen.

Letztlich kommt es auch regelmäßig zu böswilligen Auslösungen. Diese werden im Regelfall durch das Drücken eines Druckknopfmelders herbeigeführt. Übrigens: Wer wissentlich eine solche Notrufeinrichtung missbraucht, kann sich strafbar machen.

Maßnahmen vor Ort

Nach erfolgter Alarmierung rücken die Einsatzkräfte zum Objekt aus. Dabei wird ausdrücklich von einem Realbrand vor Ort ausgegangen.

Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht es den Führungskräften in den jeweiligen Fahrzeugen mittlerweile, bereits auf der Anfahrt zum Objekt mithilfe mobiler PCs im Einsatzfahrzeug auf die so genannten Feuerwehrpläne zuzugreifen. Dabei handelt es sich um einen Grundrissplan des entsprechenden Objektes, der alle maßgeblichen Einrichtungen des Brandschutzes und vorhandene Fluchtwege darstellt. Er dient der schnellen Orientierung im Gebäude und gibt Aufschluss über Angriffswege, Löscheinrichtungen und Gefahrenschwerpunkte sowie Ansammlungen von brennbaren Materialien und Menschen im Objekt. Dies vereinfacht die Koordination und spart wertvolle Zeit.

Die ersteintreffende Führungskraft wertet am Anzeigetableau der Brandmeldeanlage die Herkunft des Alarmes im Gebäude aus. So kann beispielsweise ausgelesen werden, wann, wieviele und welche Komponenten der Anlage Alarm schlagen (z.B. welcher Rauch- oder Druckknopfmelder). Wo sich dieser wiederum befindet, kann den vor Ort befindlichen Feuerwehr-Laufkarten entnommen werden. Dabei handelt es sich um eine Art analoges Navigationssystem, mit dem der Angriffstrupp den Weg zum Auslöseort findet. Bei Erreichen ist eine umgehende Rückmeldung über die gemachten Feststellungen möglich, auf deren Grundlage weitere Maßnahmen wie Löschangriff oder Entrauchung basieren können. Der Einsatzleiter kann die Lage somit beurteilen und bei Bedarf weiteres Personal oder Gerät anfordern.

Ist die potentielle Brandbekämpfung beendet oder wurde ein Falschalarm erkannt, wird die Brandmeldeanlage durch die Feuerwehr zurückgesetzt und die Einsatzstelle wieder verlassen.