ABC-Gefahrstoffe: Übungsdienst wappnet für den Ernstfall

​Neben den klassischen Brandeinsätzen und der technischen Hilfeleistung kommen Einsätze mit atomaren, biologischen und chemischen Stoffen (Abk. ABC) im Feuerwehralltag relativ selten vor.
Die Gefahr durch die vorgenannten Stoffe lauert nicht nur in großen Firmen oder Schwimmbädern, sondern vor allem auf der Straße in Form von LKW und Kleintransportern.
Gerade deshalb ist es wichtig, sich in diesem Bereich theoretisch, wie auch praktisch auf den Ernstfall vorzubereiten. So wissen alle Kameraden im Notfall, welche Gefahren zu beachten sind und welche Gefahren für Mensch und Umwelt entstehen können.
In dem Übungsszenario des Löschzuges 2 Thierseifen galt es, eine Lage abzuarbeiten, in der ein IBC-Behälter mit einer vorerst unbekannten Flüssigkeit auf einem Kleintransporter leckgeschlagen war.
Der Flüssigkeitsaustritt war so groß, dass Teile der Fahrbahn verunreinigt wurden, und die Flüssigkeit drohte, in die Kanalisation zu laufen.

Es wurde vom Einsatzleiter ein Absperrbereich festgelegt, der nur mit spezieller Schutzkleidung betreten werden durfte. Der Angriffstrupp des WLB2-LF20 (Löschgruppenfahrzeug) erkundete unter Atemschutz sowie im Chemikalienschutzanzug (CSA) die Einsatzstelle, und berichtete detailliert die vorgefundene Lage an den Gruppenführer. Parallel hierzu fand die Absperrung des Gefahrenbereichs durch einen weiteren Trupp, sowie der Aufbau eines Not-Dekontaminationsplatzes von der Besatzung des WLB2-HLF (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug) statt. Die Notdekontamination wird eingesetzt, um die Einsatzkräfte, Verletzten und Geräte von schadhaften Stoffen grob zu reinigen. Die Wasserversorgung wurde durch das WLB2-TLF3000 (Tanklöschfahrzeug) sichergestellt.
Im weiteren Verlauf der Übung wurde festgestellt, dass Natronlauge aus dem beschädigten Behälter ausläuft. Die auslaufende Flüssigkeit wurde mithilfe von Schuttmulden aufgefangen. Durch notdürftiges Verschließen der Undichtigkeit wurde der Austritt auf ein Minimum begrenzt. Mittels einer mobilen Schachtabdeckung wurde der in unmittelbarer Nähe befindliche Gully-Einlauf verschlossen.
Im Ernstfall wären hier sicherlich weitere Kräfte der Feuerwehr Waldbröl, sowie benötigte Spezialkräfte aus dem Kreis angefordert worden. Die im Einsatz befindlichen Kräfte und Materialien wurden anschließend einer gewissenhaften Grobreinigung im Dekontaminationsbereich unterzogen.

Ein besonderes Augenmerk galt wieder der Organisation der Einsatzstelle und der Kommunikation unter den Einsatzkräften, da die Einsatzstelle durch die verschiedenen Absperrbereiche für die Einsatzkräfte schlecht einsehbar und größtenteils ohne zusätzliche Schutzkleidung nicht zu betreten war.
Mit insgesamt 4 Fahrzeugen und über 20 Feuerwehrleuten des Löschzuges 2 Thierseifen wurde die Übung erfolgreich abgeschlossen und vorhandenes Wissen praxisnah vertieft.